Neue Welten... (IMHO)

Das Schuljahr ist ein knappes halbes Jahr rum und ich habe für mich einige neue Welten entdeckt, die ich zuvor nie oder nur unter größten Bedenken betreten hätte. Mit diesem Schuljahr habe ich entdeckt, dass diese neuen Regionen mich meinem Ziel, meine Unterrichtsmaterialien öffentlich zur Verfügung zu stellen, deutlich weiter bringen. Doch diese Erkenntnis benötigte Zeit.
Um meine Schritte zu verstehen, teile ich die Welten ein:

1. Welt: Von Linux zu Windows

In einem anderen Beitrag  hatte ich mich ausführlich mit meinen Erfahrungen mit Linux auseinander gesetzt. Dieser Diskurs - möchte ich Ihn nennen - endete nicht. Es gab immer eine Distri, die mir besser gefiel, als die andere. Die Gründe waren sehr unterschiedlich. Zufrieden war ich nie zu 100%, denn es gab immer Kompromisse einzugehen (hier kleinere Beispiele):
  • man stößt immer wieder auf Software, die nur unter Windows richtig lauffähig ist. Selbst wine kann da nicht immer helfen. So hieß es: entweder wine oder Windows virtualisieren. Beides war nie absolut zufrieden stellend, denn das eine funktionierte nicht immer und das andere kostete nur zusätzliche Ressourcen.
  • meine Cloud-Dokumente unter Google Drive wurden nicht zu 100% auf meine Linux-Rechnern synchronisiert. Es gab immer Probleme. Dokumente, die ich beispielsweise mit Google Docs erstellt hatte (Android-Tablet), wurden nicht übernommen. Nutzte ich mal keine Ubuntu-Variante, war an Google Drive unter Linux kaum zu denken. OneDrive, das ich wegen meines Lumia hatte, konnte ich gar nicht auf Linux "portieren". So musste ich immer wieder Dokumente über den Browser hochladen. Dies kostete Zeit und Nerven.
  • das Argument Sicherheit bei Linux-Systemen hatte sich mit den Nachrichten über verschiedene 20-Jahre-Lücken auch nahezu erledigt.
  • war ein Windows-Programm unter Linux nicht lauffähig, musste eine Alternative her. Ich kann gar nicht sagen, wie viel Zeit ich investiert habe, um solche zu finden. Natürlich wurde ich meistens fündig, aber es kostete Zeit und die Ergebnisse waren nicht unbedingt besser als das Windows-Original.
Seit Ende der Sommerferien läuft auf meinen Rechnern wieder Windows. Und ich muss sagen, dass ich das Gefühl habe, wieder Zeit zu haben. Und ich kann nun Programme nutzen, die manches vereinfachen (z.B. MatheGrafix 10 zum Erstellen von geometrischen Abbildungen, die "schön" in Word oder LibreOffice anzusehen sind). Außerdem muss ich meine Dokumente nur noch in den OneDrive-Ordner schieben und habe alles gleich aktuell.

2. Welt: Das Leben wird Cloud

Ja, meine Scheu und Abneigung vor einer Cloud habe ich gänzlich abgelegt. "Gezwungen" wurde ich über mein Lumia, da ohne Cloud kaum etwas geht. Jetzt genieße ich die Vorteile, die es hat, keine extra Sync-Software installieren zu müssen, die auch selten zu 100% kompatibel zu den Systemen ist.
Außerdem kann ich nun sehr einfach, meine Unterrichtsmaterialien Online stellen. Das Thema "Datenschutz" habe ich nicht weg geschoben, aber relativiert. Im Internet gibt es keinen Datenschutz. Dies ist eine Erkenntnis, die ich lernen musste.

3. Welt: Immer mehr Word

Nach wie vor nutze ich LaTeX, um meine Unterrichtsmaterialien anzufertigen, doch kommen immer mehr Word-Dokumente hinzu. Dies hat mehrere Gründe:
  • Unter LaTeX habe ich den Nachteil, dass sich beispielsweise eine Textaufgabe oder umfangreichere Rechenwege schwer auf Fehler kontrollieren lassen. Die LaTeX-Befehle erschweren einem das Korrekturlesen.
  • Es gibt Aufgabentypen (Tabelle, Textaufgaben usw.) die müssen nicht unbedingt mit LaTeX erstellt werden, da diese mit Word oder LibreOffice schneller und einfacher umgesetzt werden können.
  • Manchmal habe ich (gefühlt) unendlich viel Zeit investiert, um einen Graphen, um ein Bild, um eine Tabelle oder um einfach nur Text so in ein PDF-Dokument umzusetzen, wie ich es für sinnvoll erachten und nicht wie LaTeX es mir "vorschreiben" möchte.
In diesem Zusammenhang bin ich bei Word 2010 hängen geblieben, weil ich die Bedienung besser finde, als unter LibreOffice. Unter Linux habe ich oft LibreOffice verwendet und daher ist dies nicht nur eine Laune. Außerdem finde ich manche Dinge (Formeleditor), die ich für die Materialien benötige, unter Word besser umgesetzt.

4. Welt: Online-Registrierung müssen nicht weh tun


Noch vor kurzer Zeit habe ich mich gescheut, überhaupt irgendwo zu registrieren. Wenn ich mich dazu gezwungen sah, tat ich dies nie, ohne nicht zuvor stundenlang über diese Webseite Informationen eingeholt zu haben.
Mittlerweile habe ich den Nutzen erkannt, der damit einhergehen kann. So habe ich einen GeoGebra-Account und einen bei LearningApps.com. Natürlich habe ich mich vorher informiert, aber die Zeit, die ich dazu verwendet habe, war deutlich kürzer.
Mein geringere Scheu zu Online-Registrierungen kann auch damit zusammenhängen, dass ich meine Homepage abgemeldet habe. Die Gründe für die Abmeldung liegen auch in den vielen kostenfreien Angeboten, Inhalte darzustellen.

Was am Ende bleibt

Die gravierendste Änderung ist mein Wechsel komplett zu Windows. Ich denke auch, dass dies eine Weile so bleiben wird, denn ich habe kein Gefühl, Kompromisse eingehen zu müssen. Dennoch: Nach einem Jahr intensiv Bilanz zwischen den Systemen werde ich niemals mehr nie sagen. Kann sein, dass ich wieder zu Linux wechsel, wenn die Zeit reif zu sein scheint. Aber momentan lebe ich über ein halbes Jahr mit Windows. Dies ist eine stabilerer Wert als unter Linux.

Die OneDrive-Cloud werde ich weiterhin intensiv nutzen, denn dort liegen meine ganzen Unterrichtsmaterialien als CC-Lizenz. Und ich möchte die Materialien erweitern, da ich der Meinung bin, dass es noch zu wenig "offene" Unterrichtsmaterialien gibt.

Ich werde weiterhin LaTeX verwenden, da die Dokumente doch ein deutlich "höhere" gestalterische Qualität aufweisen, als Dokumente unter Word oder LibreOffice. Dennoch wird die Anzahl der DOCX-Dateien steigen, da oft einfach nur der Inhalt entscheidend ist.

Meine Online-Accounts werde ich vermutlich etwas behalten, denn ich merke, dass durch diese Materialien mein Unterricht komfortabler wird. Außerdem ergänzen diese die Arbeitsblätter, die ich erstellt habe. Davon abgesehen, dass ich auch etwas "spielerisches" gerne umsetze.

Na dann, bis zum nächsten IMHO.

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